Diese Stadt braucht keine weitere Überschrift. Sie ist einfach da: laut, grell, bunt, voll und heiß. Wir wurden
                                mit dem Zug mitten reingeschmissen, ohne Handbuch oder Gebrauchsanweisung. Unser Zug - also
                                der, den wir letztendlich nahmen, entließ uns Penn Station, mitten in Manhatten inmitten
                                von umhereilenden Menschen, Autos und Bussen.
                            
                                Wir mussten unterwegs  den Zug wechseln, denn der erste hatte keinen Strom mehr. Zum Glück sammelte uns ein Zug
                                aus Philadelphia auf und so lernten wir Paul kennen, seineszeichens Chef einer Biokraftstofffirma
                                und zur Zeit dank BP mächtig im Stress weil sehr gefragt. Wir unterhielten uns die ganze
                                restliche Zugfahrt über und er bot uns an, bei ihm im Taxi mitzufahren, da er nur ein
                                paar Straßen weiter ein Hotel hatte. Dank hervorragender Menschenkenntnis und ausgetauschter
                                Visitenkarten entschlossen wir uns der Sache zu trauen und so standen wir mit Paul mitten
                                in Manhatten und warteten auf ein Taxi. Nicht, dass es in New York keine Taxis gibt, die
                                Schwierigkeit ist, ein leeres zu finden.
                            
                                In unserem ersten Hostel angekommen, wurde uns erstmal ein schöner Schreck eingejagt, denn unsere Reservierung war nicht
                                im System. Das Problem klärte sich schnell und wir schmissen unsere Sachen ins Zimmer.
                                Das war auch ein Problem, denn entweder passten unsere Sachen ins Zimmer oder wir, beides
                                zusammen ging nicht. Hinzu kam, dass wir ein Doppelstockbett hatten, worüber wir uns
                                vorher gar nicht so recht im Klaren waren. Wir jaulten ein wenig bei der Rezeption herum
                                und bekamen ein "spezielles" Zimmer, wie uns die Dame mit lächelnden Augen
                                erzählte. Wir fragten uns, was das Spezielle wohl sei und waren überrascht, als
                                wir ein relativ großes Zimmer mit - Achtung - einer Art Dachterasse vorfanden. Ein
                                kurzer Rüttler am Doppelstockbett verriet dessen Unverschraubtheit und wir hatten unser
                                Zimmer. Groß genug für Taschen, uns und ein in ein Doppelbett verwandeltes Doppelstockbett,
                                inklusive Dachterasse mit Blick aufs Chrysler Building. Mal wieder Jackpot! Wir wuselten
                                gleich anschließend noch ein wenig durch die Gegend und machten Pläne für
                                die nächsten Tage.
                            
                                Als erstes galt es, sich einen Überblick über die Stadt zu verschaffen und da wir in der Nähe vom Rockefeller
                                Center  wohnten, fuhren wir da hoch. Von hier aus sah man in alle Richtungen allerlei
                                bekannte Gebäude und man bekam einen guten Eindruck von den Ausmaßen dieser riesigen
                                Stadt. Wir verbrachten viel Zeit im Central Park und beschlossen uns dort ein Tandem auszuleihen.
                                Das war wirklich ein großer Spaß, auch wenn wir - laut dem Typen am Fahrradverleih
                                über 40 Kilometer zurückgelegt haben. Wir waren zweimal durch den Park und einmal
                                um Manhatten geradelt. New York strengt sich wirklich an, aber fahrradfreundlich kann man
                                es nicht nennen. Immerhin gibt es am Wasser Wege, die fast einmal um die Halbinsel führen.
                            
                                Die nächsten zwei Tage erkundeten wir Manhatten und Brooklyn mit dem Touribus, was den Vorteil hatte, dass einem jemand
                                erzählt, was man grad sieht. Dabei gab es talentierte Guides und solche, die entweder
                                keine Lust oder keine Ahnung von der Route hatten. Wir erfuhren jedenfalls allerlei über
                                verschiedene Viertel, Gebäude, Personen und deren Geschichte, trotteten den Timesquare
                                entlang, flanierten am Broadway und verbrachten Zeit in Shops, Boutiquen und waren sogar
                                in DEM Apple Store in New York. Schon waren die ersten fünf Nächte um und wir zogen
                                in der Halbzeit des glorreichen Spiels gegen England in unser letztes Hotel um. Hier gabs
                                eine sowas von schön verspielte, verschnörkelte, stuckbehangene Lobby und endlich
                                wieder normalgroße Zimmer mit vernünftigem Bett.
                            
                                Wir wohnten nun in der Nähe des Empire State Building und konnten bequem zum Timesquare und zum Broadway laufen. Den
                                angebrochenen Sonntag beendeten wir dann mit einer Fahrt nach Staten Island und zurück,
                                der besseren Alternative die Freiheitsstatue und die Skyline von Manhatten zu sehen. Zum
                                Einen kostet die Fähre nix und zum Anderen erspart man sich die Menschenmassen auf Liberty
                                Island. Da man eh nicht mehr bis in den Kopf der Statue kommt, fiel die Entscheidung hier
                                nicht schwer.
                            
                                Unser vorletzter Tag gehörte dem Museum of Modern Arts und wer mal ein riesiges bekleckstes Irgendwas sehen will ist
                                hier genau richtig. Es gibt auch ein einfarbig bemaltes Brett, was an der Wand hängt
                                und entgegen ersten Annahmen nicht von Bauarbeitern vergessen, sondern von Künstlern
                                installiert wurde. Aber neben diesen spezielleren Dingen gab es auch bekannte Werke von Picasso,
                                Dali oder Andy Warhol zu bewundern. Außerdem hat das Moma eine umfangreiche Sammlung
                                zur Entwicklung von Design im Alltag. Man kann hier wirklich Stunden verbringen, taten wir
                                auch und danach gings mit lecker Essen mal wieder in den Central Park. Abends setzten wir
                                uns dann mit dem letzten Stapel zu schreibender Karten in den Madison Square Park gleich
                                am Flat Iron Building und genossen unseren vorletzten Abend hier in New York.
                            
                                Heute ist unser letzter voller Tag und wir sind grad aus Brooklyn zurück, wo wir lecker Hotdogs bei Nathan's gegessen
                                haben und am Strand entlanggewandert sind. Hier gabs auch einen abgeranzten alten Vergnügunspark
                                der sogar noch offen war. Jetzt gehts nochmal schnell unter die Dusche und dann gehts an
                                den Broadway "Mary Poppins" gucken. Irgendwie müssen wir dann heut oder morgen
                                nochmal nen richtigen Burger essen, das ging hier wegen der Hitze ein wenig unter...
                            
                                Ansonsten freuen wir uns auf zu Hause und hoffen, dass wir nicht allzu fertig sind. Wir haben uns noch nicht wirklich entschieden,
                                was wir in Reikjavijk machen wollen, vielleicht nehmen wir uns auch für unsere 10 Stunden
                                Aufenthalt einfach ein Zimmer. Das die drei Monate jetzt schon wieder vorbei sind, ist wirklich
                                nicht zu fassen, wenn wir aber an die ganzen Sachen denken, die wir so gemacht haben, ist
                                auch das nicht zu fassen, also gleicht sich das wohl irgendwie aus. Bleibt noch die Frage,
                                ob wir erholt sind. Jap! Definitiv. Teilweise wars stressig, aber halt anders stressig als
                                im Alltag, daher gabs doch Erholung für uns. Außerdem war es eine tolle Idee zur
                                Halbzeit die Wohlfühlwoche auf Hawaii einzulegen. War also rundum eine unvergessliche
                                Sache und wir würden nichts anders machen wollen.
                            
                                Also grüßen wir zwei Weltenbummler euch zum vorerst letzten Mal aus der Ferne, danken euch fürs Lesen und
                                Mitfiebern, für all die vielen Grüße und Nachrichten aus der Heimat und freuen
                                uns auf Donnerstag Abend wo wir nach 89 Tagen erstmals wieder europäischen Boden unter
                                den Füßen haben werden.
                            
                                Bis bald also mal wieder in echt und 3D - Ani und Andy
                            
                         
                        
Comments
Wirklich kaum zu fassen, dass die Zeit echt schon um ist... Danke für die tollen Berichte und bis hoffentlich bald in BERLIN :-) Liebe Grüße aus Stuggi :-)
Hallo und noch einmal `Guten Morgen`auf diesem Wege und nun wieder in Europa, Ihr beiden wahrlichen Weltenbummler. Man fuhr und ging, hastete und schwitzte in New York einfach mit, faszinierende Reiseschilderung. Über die "Verlegerrechte" wird man ja noch einmal sprechen können-Empfehlung für einen Reiseführer in 3Monaten mit Rucksack um die Welt. So, nun werdet Ihr in Kürze landen und europäischen Boden betreten und heute Abend herzlichst in Berlin-Deutschland willkommen sein. Übrigens unter einem neuen Bundespräsidenten-nach 9(neun) Stunden Wahlmarathon-Chr. Wulff.
Noch einen schönen Tag egal in welcher Form und Lage, einen angenehmen Flug nach Berlin-na und dann!!! Tschüssi M&V.