crashcow

Aloha aus Hawaii

Wir sind gerade auf dem Weg vom Yosemite Nationalpark nach Bishop, unserem Zwischenstop vorm Durchqueren des Death Valley. Eigentlich ein Katzensprung, aber da die kurze Verbindung wegen Lawinengefahr gesperrt ist, müssen wir den 8 Stunden-Weg fahren. Genug Zeit also, um von Hawaii zu erzählen.

Gestartet am 20. Mai 2010 in Auckland, landeten wir am 19. Mai 2010 in Honolulu. Wir waren an den kommenden Tagen tatsächlich mehrmals unsicher, welcher Tag überhaupt ist. Uns selbst in Auckland anzurufen und zu erzählen, dass der Flug gut und kurzweilig werden wird haben wir uns gekniffen, weil wir ja auch nicht angerufen wurden als wir in Auckland waren. Also haben wir uns nicht angerufen. Knifflig aber spaßig. Die Einreise in die Vereinigten Staaten war, gemessen an Australien, ein Kinderspiel. Weder unsere Sachen, noch wir selbst wurden großartig gefilzt. Die Fragen lauteten woher wir kommen und was wir dort machen. Als eine der Grenzerinnen dann Berlin hörte, fing sie an zu erzählen, dass sie dort auch schon war und wie nett es dort ist und überhaupt, dass die Menschen so freundlich sind und herzlich und so. Diese Reaktion auf unsere Herkunft begleitet uns bisher durch die gesamte USA. Fast jeder, den wir treffen, war schonmal in Deutschland, hat Verwandte dort oder kennt zumindestens schon andere unglaublich nette Deutsche.

Aber zurück zum Thema: Nach der Einreise standen wir bei wohligen 28 Grad - 10 Uhr abends!!! - in Honolulu am Airport und merkten gleich einen riesigen Unterschied zu Australien und Neuseeland: Touristeninfos sind hier rar. Wir schnappten uns einen Bus nach Waikiki und waren erstaunt, das wir ein riesiges Familienzimmer mit zwei Balkonen und 3 riesigen Doppelbetten hatten. Zumindest für die ersten zwei Nächte. Am nächsten Tag schnappten wir uns Badezeugs und Sommerklamotten und spazierten durch Waikiki zum Strand. Was für ein Kontrast zu Neuseeland: voll, bunt, grell und laut. Aber andererseits auch warm, sonnig, und mit kristallklarem Meer versehen. Was für ein Segen nach bitterkalten Nächten in der Sonne an einem der bekanntesten Strände der Welt zu liegen und Menschen dabei zuzugucken, wie sie surfen lernen. Schön für einen ersten Eindruck, aber für uns nichts langfristig, beschlossen wir uns ein Auto zu mieten und die Insel auf eigene Faust zu erkunden. Wir mieteten uns einen preiswerten Wagen übers Internet und erlebten beim Abholen eine Überraschung, die sich mittlerweile schon rumgesprochen hat. Die nette Dame in der Vemietstation sagte einen Satz, den wir wohl nie wieder vergessen werden, hier mal frei übersetzt: "Sie haben Mittelklasse gebucht, leider haben wir keine Mittelklassewagen hier, Sie müssen das Ford Mustang Cabrio nehmen." Schade! Wirklich schade! Da haben wir uns für 250$ für 7 Tage auf einen schönen Mittelklassewagen gefreut und dann das. Unsere erste Reaktion war natürlich die Frage, ob wir denn da auch das ganze Gepäck reinbekommen und ob der auch spritsparend ist und ... nee, eigentlich sagte Andy aus vollem Herzen: "You made my day!".

Wir haben tatsächlich das ganze Gepäck in den Kofferraum bekommen und sattelten unseren Mustang für eine Fahrt an die andere Seite der Insel zum so genannten North Shore. Dort finden in den Wintermonaten die bekanntesten Surfwettbewerbe statt, denn dort gibt es diese riesigen zig Meter hohe Wellen. Im Sommer merkt man davon nicht viel, die See ist ruhig, kristallklar und die Strände einfach ein Traum. Wir hatten eine tolle Hostelempfehlung bekommen (Danke Franziska. Danke. Danke. Danke) und nach einigem hin und her konnten wir dann auch am Abend unser Zimmer in einem sehr schönen, bunten, verwinkelten Haus beziehen und waren hin und weg. Wir lernten hier sehr nette Menschen kennen, knüpften gleich Kontakte nach New York, Kanada und Schweden und verbrachten eine sehr, sehr tolle Woche hier. Eigentlich kann man dieses Haus nicht Hostel nennen, es ist mehr ein großes Haus, wo man sich einfach ein Zimmer mietet und mit netten Menschen zusammen sitzen kann. Drinnen oder Draußen, auf Gras, Stühlen oder in Hängematten. Wir hatten eine riesige Küche und konnten endlich mal wieder richtig einkaufen und kochen. An unserem letzten Abend gab es dann sogar noch mal ein gemeinschaftliches Mahl mit allen anderen. Es gab auch einen Haushund namens Maui. Eine treue Seele mit ein wenig Pittbull drin, aber total verspielt und freundlich. Wir nahmen sie eines Abends mal mit auf einen Strandspaziergang und merkten unterwegs, dass die Kleine ziemlich kräftig war. Wer hier mit wem Gassi ging, war nicht gänzlich klar. Unterwegs war es eine echte Herausforderung die Gute unter Kontrolle zu halten, denn am Strand lag ein riesiger Seelöwe und döste, was der Hund wohl sehr spannend fand. Allerdings hielten wir es nicht für eine gute Idee sie mit einem Seelöwen spielen zu lassen, also zerrten wir sie weg und machten einen großen Bogen. Ab diesem Spaziergang wurden wir mit noch mehr Freude begrüßt als vorher.

Die Tage verbrachten wir damit, am Strand zu liegen, umher zu fahren und Sonne zu tanken. Wir besuchten Pearl Harbour, was wohl eigentlich nur für Amis aufregend ist. Für alle anderen nur ein rostiges Wrack unter der Meeresoberfläche. Wir statteten auch einer Ananasfarm einen Besuch ab und lernten allerlei Krams über die Ananas, vor allem aber gabs dort sehr leckeres Ananaseis. An einem anderen Tag beschlossen wir, jetzt endlich mal Surfstunden zu nehmen und trafen zum Glück den Freund der Besitzerin unseres Domizils. Der gute Bernie ist ziemlich in der Szene, da bekannter Surffotograf und Richter bei den oben erwähten Surfwettbewerben. Er empfahl uns einen Freund namens Bryan, gab uns seine Visitenkarten und schon hatten wir Einzelstunden bei Bryans Sohn, seineszeichens Student und Profisurfer. Wir lernten auch noch die halbe Familie von Bryan kennen, inklusive dessen älteren Bruder den alle nur "Uncle" nennen und dessen Mutter, die Geburtstag hatte. Allesamt sehr herzliche und offene Menschen.

Wir verbrachten zwei Stunden im Wasser, nachdem uns Acre (der Sohn, sprich Äiker) die Basics wie liegen, aufstehen und stehen gezeigt hatte. Ach ja, und paddeln. Das ist sowieso das anstrengenste am Surfen. Paddeln. Jedes Mal, wenn man eine Welle bekam und sie schön und mit Freuden bis zum Umfallen (nehmt das wörtlich) genommen hatte, musste man gegen die Wellen den ganzen Weg wieder rauspaddeln. DAS ist der Schmerz beim Surfen. Man braucht dabei Muskeln, die ein normaler Mensch nicht hatt und so ging uns, was paddeln betrifft, beiden recht schnell die Puste aus. Zum Glück hatten wir Acre, der paddelte einfach los und man mit einem Fuß je ein Board mit. Einfach so. Kam nicht mal aus der Puste der Gute. Wie deprimierend. Aber Surfen - nicht paddeln - ist wirklich ein riesiger Spaß. Wenn man dann erst einmal den Dreh raus hat und weiß, wann man aufstehen sollte und wann nicht, ist das einfach nur geil. Leider gibts davon keine Fotos, da wir nix dabei hatten. Müsst ihr uns jetzt einfach glauben. Wir hatten übrigens zwei Tage lang Muskelkater, was uns davon abhielt, noch mal zwei Stunden zu nehmen.

Ein anderes Highlight war die Waimea Bay, eine sehr schöne Bucht mit klarem Wasser und einem riesigen Strand zum Schnorcheln und plantschen. Hier sahen wir Delfine, die einfach in die Bucht reingeschwommen kamen und genauso verrückt rumsprangen wie die in Neuseeland. Man durfte zwar nicht zu den Delfinen schwimmen (die waren wirklich nicht weit weg), aber toll war es trotzdem. Genauso wie die Schildkröten, die man hier ab und zu mal aus dem Wasser luschern sah. Dann hieß es: Schnorchel und Taucherbrille schnappen und der Schildi hinterherschwimmen. Das ist gar nicht so einfach, die sind ziemlich schnell unterwegs, aber niedlich anzuschauen.

In einem Reiseführer fanden wir eine Bucht namens Hanauma, die als Schnorchelparadies angepriesen war. Aus einem Vulkankrater enstanden und mit einem Riff ausgestattet, sollte man dort super schnorcheln können. Als wir dort waren, war es leider ziemlich voll und die Sicht unter Wasser wirklich mies. Dazu musste man Eintritt bezahlen weil die Bucht ein Nationalpark ist und einen Film gucken, der den richtigen Umgang mit Natur zeigte. Irgendwie war das nicht unser Ding. Die Bucht an sich war wirklich wunderschön anzusehen, trotz der vielen Menschen, aber vom angepriesenen Schnorchelparadies haben wir leider nicht allzuviel mitbekommen. Auf dem Rückweg fuhren wir noch an einem anderen Strand vorbei, der als der schönste von Hawaii angeprisen war. Dort gab es riesige Wellen, die einen komplett durchgeschüttelt haben, selbst wenn man unten drunter durchgetaucht war. Leider hatten wir keine Bodyboards dabei, kleine Surfbretter, auf denen man liegt und ansonsten das gleiche macht wie beim Surfen. Nur halt ein bisschen einfacher.

Am letzten Tag packten wir gemütlich unsere Sachen und machten uns auf zum Flughafen wo wir unseren geliebten Mustang wieder abgeben mussten. Nach dem einchecken mussten wir noch schnell eine Blume für Anis Haare kaufen, denn man soll ja sichergehen, dass man eine Blume im Haar hat, wenn man nach San Fransisco fliegt. Sagt zumindest Scott McKenzie.

Was für eine gute Idee, zur Halbzeit unserer Reise einen Abstecher ins Paradies zu machen. Wir hatten die Erholung wirklich nötig und konnten uns nach der einen Woche frisch und munter ins amerikanische Festland aufmachen. Mal wieder hätten wir auch gern noch bleiben wollen, gerade weil Hawaii ja noch aus anderen Inseln besteht als Oahu. Außerdem war es dann doch ziemlich voll und wer die menschenleeren Traumstrände sucht, sollte vielleicht auf einer der anderen Inseln gucken. Traumhafte Strände haben wir auch gefunden, allerdings waren die nicht menschenleer.

Wie oben schon erwähnt sind wir ja mittlerweile auf dem Festland unterwegs. San Fransisco und der Yosemite Nationalpark liegen schon wieder hinter uns, außerdem haben wir gerade das letzte Drittel unserer Reise angebrochen. Wir freuen uns jetzt auf Las Vegas, den Grand Canyon, Los Angeles, Florida, Washington, New York und grüßen euch alle vom Highway 99 Richtung Sacramento.

Wie das Leben so spielt sind jetzt doch schon wieder ein paar Tage ins Land gegangen und wir sitzen mittlerweile am Grand Canyon. In Las Vegas gabs kein Internet und wir hatten so viel zu sehen. Aber ihr bekommt jetzt erst einmal Hawaii, der Bericht für San Fransisco bis Los Angeles sollte dann in ein paar Tagen folgen. Da müsst ihr jetzt nicht wieder zwei Wochen drauf warten. Versprochen!

Tags:

Comments

geißlein's picture
geißlein says

hallo ihr zwei, nun endlich haben wir es geschafft, nach geglückter computerreparatur, eure wunderschönen, interessanten, tollen und laaaangen berichte zu lesen! ...und die bilder erst. da gibt es doch bestimmt in rathewalde dieses jahr bei einem weltenbummler-abend noch mehr zu sehen! ihr macht das prima! haben ein schönes foto von omi, wie sie am bildschirm sitzt und euren bericht liest! genießt die nächsten stationen eurer reise und wir hoffen, ihr freut euch auch schon wieder ein bisschen auf die Heimat! Ihr habt hier nix verpasst, aber schön, wenn ihr wieder da seid ;-) LG aus chemnitz von omi, markus und den geißlein

Jule's picture
Jule says

moin moin,
mensch hawaii sieht ja traumhaft aus. da kann die ost- oder nordsee hier nicht mithalten ;)
so ihr wolltet ja ein paar tipps für new york haben:
ihr solltet, wenn ihr auf die freiheitsstatue rauf wollt, schon 7 tage vorher eine spezialkarte bestellen. nur damit kommt man auf den socken rauf. in die krone der dame kommt man nicht mehr. wenn ihr nur auf die insel wollt, reicht es, wenn ihr euch vor ort ab der schlange anstellt. so lange steht man da eigentlich nicht (wir standen ca.45 minuten bis wir auf dem schiff waren).
wenn ihr vomm times square den broadway hoch richtung central park lauft kommt ihr einem m&m's-laden vorbei. da sollte man auch mal drin gewesen sein. wahnsinn was es da alles gibt.
auch am times square gelegen ist das restauraant roxy. wenn ihr auf teuren kuchen steht (10 $ das stück) solltet ihr da mal den käsekuchen probieren. da reicht auch ein stück für zwei mann. wir haben jeder zwei tage für unsere stücken gebraucht.
den stadtteil queens solltet ihr meiden. es sei denn ihr könnt nicht genug von chinatown in manhattan bekommen, dann könnt ihr euch das auch noch antun.
im central park ist gleich gegenüber des baseball-feldes eine kleine gaststätte. da hab ich den besten burger gegessen. falls euch mal nach ein bisschen fast-food ist, solltet ihr da einen halt machen.
so viel mehr geheimtipps gibts erstmal nicht. zumindest fält mir gerade nichts weiter ein.
von deiner tante bine soll ich dir sagen "schönen dank für die geburtstragskarte. sie ist rechtzeitig angekommen."
schöne grüße noch von deinem lieblingsonkel thomas und deiner lieblingscousine jule.
entspannt schön am strand von miami und lasst euch nicht von den krokodilen beißen. :D
see you

Bärbel_u_Manfred's picture
Bärbel_u_Manfred says

Hello again rufen Euch M+V zu, das ist Euch ja inzwischen geläufiger als deutsch, Ihr Lieben! Heute wirds aber Zeit mit unserer Antwort bei Euren fleißigen Berichten!Vielen Dank auch für Eure herzlichen Grüße über Annett, bestimmt freut Ihr Euch bei allem auch schon ein bißchen auf Daheim, was sich dort entwickelt, nicht wahr :-) Wir auch auf unsere Urlaubsreise Richtung Berlin zu Euch Allen in gut 3 Wochen. Aber zunächst sind wir glücklich mit Euch über all das Tolle, was Ihr auf Eurer MEGA-Reise erlebt und uns so großartig teilhaben laßt. Viel Spaß wünschen wir Euch und seid weiterhin gut beschützt sowie herzlichst umarmt von unserer Omi Thea und Oma Hilde sowie M+V mit Benni.

Tobi_Wan_Kenobi's picture
Tobi_Wan_Kenobi says

Hallo ihr Lieben,
Juhu, diesmal bin ich Erster im Kommentieren. Na Supi.
Also es tut mir ja richtig leid... es klappt ja nüscht bei euch: erst das enge Hotelzimmer, dann der Gaul, der ja noch nicht mal ein Dach hat, das doofe Hostel mit den doofen Touristen und dann das Meer... total grau, regnerisch und überhaupt nicht einladend! Nee, is jetzt natürlich nen Spaß!!!!!!!

Wir freuen uns total für euch, dass scheinbar alles auch so gut klappt mit der Reise und so. Und wir freuen uns natürlich auf euch, weil ihr ja die Fotos im Gepäck habt, also kommt schnell wieder... hmm, ach nee, macht erstmal noch nen paar Fotos im Amiland, genießt die letzten dreieinhalb Wochen und kommt dann schnell wieder!!!

Also ihr beide: hold the ears stiff!!! ;)

ToFu